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Albrecht Fürst zu Castell-Castell, Max Ansbacher, Rabbiner Jakov Ebert, Dr. Josef Schuster - mit dem symbolischen Schlüssel zum neuen Gebäude.
Jacob Z. Schuster- Treasurer (links) und Dr.George Ban - CEO R.S. Lauder Foundation (rechts) mit Dr. Josef Schuster (Mitte)
Aufmerksame Zuhörer im David-Schuster-Saal der Jüdischen Gemeinde Würzburg und Unterfranken (v.l.): Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, Staatsminister Eberhard Sinner, Frau Glos, Bundesminister Michael Glos, Frau Schuster, Dr. Josef Schuster, Frau Stoiber, Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland Charlotte Knobloch, Landesbischof Johannes Friedrich, Erzpriester Apostolos Malamousis, Jacob Z. Schuster (Treasurer Ronald S. Lauder Foundation)
Kultur meint immer auch Erinnerungskultur. Das Erinnern an eine gemeinsam bewohnte und gemeinsam bestandene Vergangenheit schafft Vertrauen, Orientierung und Hoffnung in der Gegenwart. Es stiftet dort Legitimation sowie Autorität. Und nicht zuletzt legt es den eigenen, unterscheidbaren Identitätsindex fest. Auch die uralte Jüdische Gemeinde in Würzburg verankert sich in einem solchen „kulturellen Gedächtnis“.
Ähnliches gilt für zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der sich Jüdische Gemeinde in Würzburg Jahrhunderte ein weiteres Mal europäische Geltung erreichte. Damals stemmte sich der „Würzburger Rav“, der Rabbiner Seligmann Bär Bamberger, gegen die Wellen der jüdischen Reformbewegung an. Er war der Mann einer besonnenen Orthodoxie, der sich unter anderem der Aufforderung des einflußreichen Frankfurter Rabbiners Samson Raphael Hirsch verweigerte, die Gebetsgemeinschaft mit sich reformierenden Juden zu verlassen und Austrittsgemeinden“ zu eröffnen. Seit Seligmann Bär Bamberger gibt es im „kulturellen Gedächtnis“ der Würzburger Juden so etwas wie eine „Würzburger Orthodoxie“.
Alle solche Erinnerungen dienen in einem Museum der besonderen Artdienen als Wegweiser zur Darstellung traditionellen jüdischen Lebens in unserer Zeit. Es ist kein herkömmliches Museum oder einer weitere Gedenkstätte. Die Besucher können erfahren, was Judentum in seiner orthodoxen Substanz ist. Nicht also kulturgeschichtliche Werte werden vorgeführt, sondern die historische Kontinuität des Traditionell-Jüdischen liefert den Maßstab. Videorecorder und Hologramme haben dabei einen höheren Stellenwert als silberne Kidduschbecher. Mit modernsten pädagogischen Mitteln ausgestattet und von den „Judensteinen“ gesteuert wird ein modernes und gleichzeitig traditionell-jüdisches Leben gezeigt. Für ein solches jüdisches „Erlebnishaus“ gibt es nirgendwo in Europa Vorbilder.
Mehrere ehrenamtliche Museumsführer helfen beim Verstehen des jüdischen Lebens
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In Shalom Europa treffen sich durch die Arbeit des Lauder Chorev Center jüdische Traditionen aus Israel und Deutschland, aus Osteuropa und Amerika, aus der Vergangenheit und der Gegenwart.
Schon kurz nach der Öffnung der Grenzen zum Osten hatte der amerikanische Philanthrop Ronald S. Lauder (www.rslfoundation.org) die Stiftung ins Leben gerrufen, die es sich zur Aufgabe macht, den Juden in Osteuropa, die seit Generationen von jüdischem Wissen und jüdischen Lernen abgeschnitten waren, auf vielfältige Weise bei der Renaissance jüdischer Spiritualität zu helfen. Inzwischen sind in mehr als 30 mittel- und osteuropäischen Städten jüdische Schulen und Kindergärten, Jugendzentren und Tagungsstätten entstanden, in denen mit der Unterstützung der Ronald S. Lauder Foundation jüdische Kinder und Jugendlich an die Wurzeln und Traditionen des Judentums herangeführt werden. Im ehemaligen Altersheim der Gemeinde erhielt das Lauder Chorev Center die Gelegenheit zur Veranstaltung regelmäßiger Schabbat- und Ferienseminare für junge Juden aus ganz Deutschland.
Dieses Projekt bekommt mit dem Bau des neuen Jüdischen Gemeinde- und Kulturzentrums wesentlich verbesserte und erweiterte Möglichkeiten. Mit einer Übernachtungskapazität von 90 Betten, der neuen koscheren Küche, die den heutigen Ansprüchen genügt, mit der erweiterten Synagoge und der renovierten Mikwe werden die Gäste des Lauder Chorev Centers heutige jüdische Tradition in einem angemessenen Umfeld erfahren können. Gleichzeitig können die jugendlichen Teilnehmer anhand des weltweit größten Fundes mittelalterlicher jüdischer Grabsteine die beispielhafte Geschichte der jüdischen Gemeinde Würzburg nachvollziehen und in die heutige Zeit transformieren.