CHRONIK DER EREIGNISSE / 2024 /
Festschrift zum 100. Geburtstag von Yehuda Amichai
Yehuda Amichai (1924–2000), geboren in Würzburg, als Zwölfjähriger mit seiner ganzen Familie vor den Nazis ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina geflohen, hatte seinen Lebensmittelpunkt seit 1937 bis zu seinem Tod in Jerusalem. Er war und ist der große Nationaldichter Israels. Verehrt und bewundert von allen Generationen. Seine Gedichte von Krieg und Liebe, von Nachdenklichkeit und Versöhnung zwischen den Menschen werden in politischen Reden höchster Staatsbeamter zitiert, Kinder wachsen mit ihm in der Schule auf.
Yehuda Amichai, der 1981 den Kulturpreis der Stadt Würzburg erhalten hatte, ließ den Kontakt zu seiner Geburtsstadt nie abbrechen. Sein gefeierter Roman Nicht von jetzt, nicht von hier (1963, dt. 1992) zeugt intensiv davon.
In dieser Festschrift zu seinem 100. Geburtstag erscheinen bisher unveröffentlichte ins Deutsche übertragene Gedichte von Yehuda Amichai. Übersetzt wurden sie von seinem Würzburger Freund, dem Theologieprofessor Karlheinz Müller (1936–2020). Gemeinsam haben die »Seelenbrüder« Müller und Amichai an der Übersetzung gefeilt.
Die Briefe Amichais an Müller ergänzen diesen Teil der Festschrift.
Freunde und Bewunderer seines Werkes veranstalten nun im Mai 2024 in Würzburg ein mehrtägiges internationales Geburtstagsfest zusammen mit seiner Familie und haben aus Israel, den USA und Deutschland bedeutende Schriftsteller*innen und Literaturwissenschaftler*innen gewonnen, die über seine Bedeutung und ihre Beziehung zu Yehuda Amichai und sein Werk in dieser Festschrift berichten.
Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Yehuda Amichai vom 12. bis 16.Mai 2024 in Würzburg
Liebe Literaturinteressierte, liebe Freundinnen und Freunde Yehuda Amichais,
am 3. Mai 2024 würde der große Dichter Yehuda Amichai seinen hundertsten Geburtstag feiern. Die Beziehungen zu Amichais Geburtsstadt Würzburg sind nach seiner Emigration 1936 nie abgerissen, enge Freundschaften haben sich bis zu seinem Tod im Jahr 2000 gehalten und neu gebildet.
So haben sich mit großer Freude Mitglieder der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken, der Verein Würzburg liest und die Leonhard Frank-Gesellschaft zusammengetan, um in Kooperation mit der Stadt Würzburg eine große internationale, mehrtägige Feier zu Ehren Amichais in Würzburg zu veranstalten.
Yehuda Amichai (1924-2000), in Würzburg als Ludwig Pfeuffer geboren, war durch die Repressalien der Nazis gezwungen, gemeinsam mit seiner weitverzweigten Familie ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina zu emigrieren. Seit 1937 lebte er in Jerusalem und avancierte schon in den 50er Jahren zu einem der meistgelesenen jungen Dichter. Recht bald galt er als der Nationaldichter Israels und war mehrfach für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen.
Auch in Würzburg erkannte man den Genius Amichais und so wurde ihm im Jahr 1981 der Kulturpreis der Stadt verliehen. In den 90er Jahren hielt Amichai mehrfach Vorlesungen an der Universität Würzburg auf Einladung seines Freundes Prof. Dr. Dr. Karlheinz Müller (1936-2020). 2018 wurde von Würzburg liest Amichais Roman Nicht von jetzt, nicht von hier in den Mittelpunkt eines großen Literaturfestivals gestellt und das Buch in einer Neuauflage herausgegeben.
Nun freuen wir uns, Sie mit diesem Programmheft auf all die schönen Veranstaltungen zu Amichais 100. Geburtstag locken zu können.
Burkhard Hose, Daniel Osthoff und Yona-Dvir Shalem
Sommerliche Begegnung 2024
Sonntag, 14. Juli 2024, ab 14 Uhr im Gemeinde- und Kulturzentrum Shalom Europa
Herzlich laden wir Sie und Ihre Freunde ein, mit uns und der Jüdischen Gemeinde zwei unbeschwerte, unterhaltsame und informative Stunden im Gemeinde- und Kulturzentrum Shalom Europa zu verbringen.
14 Uhr
Begrüßung mit anschließendem Finger-Food aus der Gemeindeküche.
14:30 – 15:30 Uhr
Kurzweilige Darbietungen aus der Gemeinde.
Wie immer gibt es die Gelegenheit zum Kennenlernen und Gespräch.
Auch das Jüdische Museum bleibt für Sie bis 16 Uhr geöffnet.
Konzert
Um 16 Uhr laden wir Sie herzlich zum Konzert in den David-Schuster-Saal ein:
Out of the Box – The Oskar Strock & Eddie Rosner Orchestra
Das Orchester wurde 2021 unter der Obhut der Internationalen Oskar Strock & Eddie Rosner Gesellschaft mit dem Anliegen gegründet, die Musik des lettischen Kapellmeisters, Komponisten und Pianisten Oskar Strock (1892–1975) und des Berliner Jazzbandleaders, Trompeters und Geigers Eddie Rosner (1910–1976) in Deutschland wieder zu Gehör zu bringen. Beide ehemals europaweit populären Musiker mussten 1933 aus Nazi-Deutschland fliehen, weil sie Juden waren, und waren als westliche Musiker in der UdSSR massiven Repressalien ausgesetzt. Der Bandleader, Initiator des Programms und Autor Dmitri Dragilew hat die Kompositionen der beiden begnadeten Musiker zusammengetragen, rekonstruiert und den alten Arrangements neue hinzugefügt. Die Lieder werden in 7 Sprachen gesungen, sie sind unterhaltsam, einzigartig, tanzbar und voller Lebensenergie.
Der ermäßigte Eintritt beträgt 5 Euro.
Das Konzert wird im Rahmen des Kulturprogramms des Zentralrats der Juden in Deutschland veranstaltet und vom Zentralrat gefördert.