CHRONIK DER EREIGNISSE / 2023 /
Rav Shlomo Zelig Avrasin
"Am 30. Ijar (19. Mai) nahm der Rabbiner Shlomo Zelig Avrasin von der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und Unterfranken an einer Gedenksteinverlegung in Kitzingen teil. Die Zeremonie begann mit einem kurzen Konzert im Synagogengebäude und wurde nach einer kurzen Pause in der Kaiserstraße fortgesetzt, wo drei Gedenksteine zu Ehren der drei Gerst-Brüder Siegfried, Bruno und Moritz verlegt wurden, die in der Shoah umgekommen sind. Ihre Nachkommen aus verschiedenen Ländern nahmen an der Zeremonie teil. In seiner kurzen Ansprache sagte der Rabbiner: "Solange wir die Erinnerung an die Opfer wach halten, werden sie weiterleben. Dies gilt insbesondere für die Opfer der Shoah. Solange die Welt sich an sie erinnert, wird sich dieses Grauen, so G`tt will, nicht wiederholen!"
Der Unternehmer Oskar Schindler wurde am 18. Juli 1967 von der Internationalen Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem als „Gerechter unter den Völkern“ anerkannt. 1993 wurde die Anerkennung auf Schindlers Ehefrau, Emilie, geb. Pelzl, erweitert. Geehrt wurde das Ehepaar für die Rettung von 1200 vor allem jüdischer Zwangsarbeiter*innen vor der Ermordung in Konzentrationslagern während der Nazi-Diktatur. Der amerikanische Regisseur Steven Spielberg prägte 1992 mit seinem Film „Schindlers Liste“ weltweit das Bild von Oskar Schindler. Der heutige Vortrag stellt das Ehepaar und deren Wirken vor und befasst sich dabei insbesondere mit der Person und der bedeutenden Rolle Emilie Schindlers bei der Errettung der Zwangsarbeiter.
Die Abendveranstaltung ist eine Kooperationsveranstaltung der Akademie Frankenwarte, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken und der Arbeitsgemeinschaft Würzburger Frauen und Frauenorganisationen (AWF).
Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit, mit Frau Rosenberg-Band sowie Vertreterinnen der Kooperationspartner ins Gespräch zu kommen. Es moderiert Stephanie Böhm, Akademie Frankenwarte.
Über die Referentin
Die Referentin, Frau Professorin Erika Rosenberg-Band,
ist die Tochter deutscher Juden, die 1936 vor den Nationalsozialisten nach Buenos-Aires, Argentinien, fliehen konnten. Sie studierte in Argentinien Geschichte und Literatur und ist eine ausgewiesene Kennerin des Ehepaars Schindler. Als Journalistin und Schriftstellerin veröffentlichte Rosenberg-Band in den 1990er Jahren die überarbeitete Biografie der Schindler-Witwe unter dem Titel „Ich, Emilie Schindler“ sowie die ihres Mannes „Ich, Oskar Schindler“. 1990 lernte sie Emilie Schindler persönlich kennen. Die intensiven Gespräche der beiden führten zu über 70 Stunden Tonbandaufnahmen, aus denen Rosenberg-Band umfangreiches Material für die 1997 erschienene Biografie über Emilie Schindler „In Schindlers Schatten“ beziehen konnte.
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Zentrale Veranstaltung
Der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wurde 1996 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Zu unserer zentralen Veranstaltung aus diesem Anlass laden wir Sie sehr herzlich ein.
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass gerade in Krisenzeiten antisemitische Haltungen die politische Diskussion bestimmen. Von Verschwörungstheorien unter Corona-Leugnern bis zu offenem Israel-Hass in Teilen der internationalen Klimabewegung – immer wieder begegnen alte antisemitische Muster in neuem Gewand. Offen antisemitisch motivierte Straftaten nehmen trotz gegenläufiger Bildungsangebote zu. Wir begrüßen es, dass sich der Deutsche Bundestag dem Thema stellt und dieser Tage eine „Erste nationale Strategie gegen Antisemitismus“ vorlegt.
Unsere diesjährige Gedenkveranstaltung wird sich mit einer Performance und in einem Impulsvortrag dem drängenden Thema Antisemitismus stellen.
Jugendliche des Riemenschneider-Gymnasiums, Würzburg, beschäftigen sich in ihrer Performance mit den judenfeindlichen Übergriffen, die seit dem brutalen Anschlag auf die Synagoge in Halle an Jom Kippur 2019 in Deutschland stattgefunden haben. Rund um den 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, zeigen sie ihre Performance an verschiedenen Orten in der Stadt Würzburg. Sie appellieren damit an die Würzburger Zivilgesellschaft, genauer hinzuschauen und hinzuhören, wenn es um Antisemitismus geht und nicht aufzugeben, dagegen anzugehen. Sie geben die Hoffnung nicht auf – wie auch?
Burkhard Hose wird in seinem Impulsvortrag die aktuellen Entwicklungen beleuchten und danach fragen, wie wir auch in Würzburg wirksam gegen die sich wandelnden Formen des Antisemitismus vorgehen können.
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Der Würzburger Dr. Josef Schuster ist zum Ehrenbürger der Stadt Würzburg ernannt worden. Am Montagabend überreichte ihm Oberbürgermeister Christian Schuchardt offiziell im Ratssaal des Rathauses die Ehrenbürgerwürde. Es ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt vergibt.
Danach durfte sich Schuster auch in das Goldene Buch der Stadt eintragen.
Die Stadt würdigt damit Schusters Position als Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland und seine seine Verdienste um den Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde in Würzburg.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt sagte, Josef Schuster sei zum einen wahrgenommene Stimme über die Stadt und Deutschland hinaus. Zum anderen sei er maßgeblich am Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde in Würzburg beteiligt, bis hin zum Bau des Shalom Europa. Er sei aber auch immer wieder präsent wenn Themen die Stadtgesellschaft erschüttern oder es darum geht zu erinnern, aus der Stadtgeschichte die richtigen Konsequenzen zu ziehen.
Seit 1998 ist Schuster Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Würzburg und seit 2014 ist er Präsident des Zentralrates der Juden. Zudem ist er Vizepräsident des World Jewish Congress und des European Jewish Congress. Außerdem gehört Josef Schuster auch dem Deutschen Ethikrat an.
FOTO: FUNKHAUS WÜRZBURG
Zentralrat der Juden
Der Zentralrat der Juden ist der Dachverband aller jüdischen Gemeinden und Landesverbände in Deutschland. Der Präsident vertritt den Zentralrat in Gesprächen mit Politik, Medien und anderen Religionsgemeinschaften.
Über Dr. Josef Schuster
Dr. Josef Schuster wurde 1954 im israelischen Haifa geboren. Mitte der 50er Jahre zog die Familie Schuster zurück nach Würzburg. An der Uni Würzburg absolvierte Schuster ein Medizinstudium und führte bis 2020 als Internist in Würzburg seine eigene Praxis.
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